Selbstporträt

Ein Künstler muss Mut habenČestmír Janošek vollendet am 23. Mai sein 80. Lebensjahr

Köln. Seine Stimme klingt wie eh und je: freundlich, zurückhaltend, fast ein wenig schüchtern. Doch die Kraft zu Malen ist kaum noch vorhanden. Gesundheitliche Probleme haben die Wirkungsmöglichkeiten von Cestmir Janosek stark eingeschränkt. Am 23. Mai vollendet der Mann, der 1968 als anerkannter Künstler seine tschechische Heimat Prag verließ und mit gerade einmal 30 Mark in der Tasche in Köln ein neues Leben begonnen hat, sein 80. Lebensjahr. „Mut ist die wichtigste Voraussetzung für einen Künstler“, hat Janosek einmal gesagt. Jahrzehntelang hat der großgewachsene Mann mit dem Vollbart und den gütigen Augen in seinem Atelier in der alten Volksschule im Kölner Stadtteil Volkhoven gemalt. Janosek hat in seinem künstlerischen Leben viel experimentiert, Neues gewagt. In zahlreichen Museen hängen seine Werke. [Zu] den vielen Motiven, die ihn im Laufe seines künstlerischen Lebens am meisten gepackt haben, zählt der Dom. „Dieses Bauwerk übt auf mich eine ungeheure Faszination aus“, hat er vor Jahren einmal gesagt. In hunderten Variationen näherte er sich dem Bauwerk mit den Mitteln der Kunst. Vielleicht sei es das Streben nach oben, zu Gott hin, das ihn immer wieder zu der gotischen Kathedrale hingezogen habe, so der Maler. „Physisch und künstlerisch bin ich im Alter vielleicht schwach geworden. Geblieben aber ist mir die Kraft zu lieben und zu glauben“, sagt Janosek, der seinen Geburtstag in Ruhe feiern möchte. 


(Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Heft 21, 22. Mai 2015, RB)